Wer in der Natur von einem Gewitter überrascht wird, sollte ein paar Grundregeln beachten. Das Wetter kann sehr schnell wechseln. Gerade im Gebirge ziehen Gewitter und Sturm oft innerhalb von Minuten über den nächsten Gipfel. Wenn im Naturland schlechtes Wetter im Anmarsch ist, sollte man die wichtigsten Verhaltensregeln kennen. Denn nicht alle gut gemeinten Ratschläge schützen!
Die größte Gefahr geht von Blitzschlägen aus!
Blitze bringen es auf Temperaturen bis zu 30.000 Grad und Stromstärken bis zu 400.000 Ampere und sind eine tödliche Gefahr. In einem Umkreis von 30 Metern kann ein Blitzeinschlag zu gravierenden Verletzungen führen. Wer beim Wandern von einem Gewitter überrascht wird und es nicht mehr bis zur nächsten Hütte schafft, sucht sich eine Mulde und nimmt dort eine hockende Haltung ein. Schützen Sie den Kopf mit den Händen, stellen Sie die Füße nebeneinander und versuchen Sie, dem Blitz so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben. Isolierende Unterlagen wie Rucksack, Rettungsdecken, Isomatte oder Kletterseil verringern die Gefahr noch weiter.
„Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“. Gleich vorweg: Vergessen Sie diesen Spruch! Ein Blitz schlägt nicht in bestimmte Baumarten ein, sondern sucht sich Bäume, die exponiert stehen. Das berühmte Körnchen Wahrheit: Buchen bilden meist geschlossene Bestände, während Eichen gerne als Einzelbaum in der Landschaft stehen. Aber eben nicht nur Eichen… Stellen Sie sich daher niemals unter einen Baum oder andere Objekte wie Türme, Strommasten, Laternen oder Masten und halten Sie zu diesen zumindest 10 Meter Abstand.
Am Wasser herrscht absolute Lebensgefahr
Wer etwa beim Bootfahren, Segeln oder Schwimmen von einem Unwetter überrascht wird, muss das Gewässer sofort verlassen. Als höchste Erhebung am Wasser bietet man dem Blitz einen idealen Punkt, um einzuschlagen. Übrigens ist auch ein aufgespannter Regenschirm eine Einladung für Blitze
Wer es noch rechtzeitig in einen Unterstand schafft, ist in Sicherheit. Geschlossene Räume bieten Schutz, auch Autos schützen vor Blitzen. Der nach einem englischen Physiker benannte Faraday’sche Käfig leitet die Energie über die metallene Außenhaut in den Boden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Fenster geschlossen sind. Fahr- und Motorräder bieten diesen Schutz übrigens nicht. Hier lautet die Devise: stehen bleiben und absteigen! Vorsicht ist bei Rohren oder anderen metallischen Verbindungen, die von außen in ein Gebäude führen, geboten: Sie sollten bei Gewitter keinesfalls berührt werden.
Metall leitet elektrische Energie besonders gut
Metallene Gegenstände wie Stöcke, Pickel oder auch das Mountainbike ziehen Blitze zwar nicht an, sie sind aber gute elektrische Leiter. Ragt der Pickel auf dem Rucksack als spitze Erhebung über den Körper hinaus, ist das ein potenzieller Einschlagpunkt. Während eines Gewitters sollten metallene Gegenstände gut weggepackt oder in einigem Abstand ablegt werden. Besondere Vorsicht gilt auf Klettersteigen. Das Drahtseil wirkt wie ein überdimensionaler Blitzableiter. Bietet das Gelände die Möglichkeit, vom Seil wegzukommen, sollte man das tun.
Telefonieren mit einem Mobiltelefon während eines Gewitters ist ungefährlich. Vorsicht sollte man bei kabelgebundenen Festnetz-Telefonen walten lassen. Im Zeitalter des Smartphones ist es besonders leicht, Wanderungen und Bergtouren vorher genau zu planen. Machen Sie sich ein Bild von der lokalen Wettersituation und planen Sie die Tour so, dass Sie im Notfall einen Unterschlupf finden.
Hier finden Sie wichtige Informationen:
Diese Informationen wurden freundlicherweise von Naturland Niederösterreich zur Verfügung gestellt von: Was tun, wenn im Naturland ein Unwetter aufzieht?
Ratgeber - wetterbedingte Naturgefahren ratgeber_wetterbedingte_naturgefahren_nzsv.pdf (1,25M) |