Aufgrund seiner einzigartigen Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaften erhielt der Wienerwald im Jahr 2005 die besondere Auszeichnung eines UNESCO-Biosphärenparks. 16 Naturschutzgebiete und 4 Naturparke befinden sich im Biosphärenpark Wienerwald. Er umfasst eine Fläche von 105.000 Hektar in 51 niederösterreichischen Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirken. Rund 855.000 Menschen sind in dieser lebenswerten Region zu Hause.
Die Länder Niederösterreich und Wien gestalten gemeinsam mit lokalen Partnern und Akteuren eine Modellregion der nachhaltigen Entwicklung, in der Mensch und Natur gleichermaßen voneinander profitieren können. Biologische Vielfalt, wirtschaftliche und soziale Entwicklung sowie der Erhalt kultureller Werte sollen miteinander im Einklang stehen, damit der Wienerwald auch für kommende Generationen so lebenswert bleibt. Wälder, Wiesen, Weiden, Äcker und Weingärten – die landschaftliche Vielfalt im Wienerwald ist Grundlage für die bemerkenswert hohe Anzahl an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten. 33 verschiedene Wald- und 23 verschiedene Grünlandtypen gibt es hier. Sie sind Lebensraum für über 2.000 Pflanzenarten und ca. 150 Brutvogelarten. Der Schutz natürlicher Lebensräume ist ebenso wichtig wie der Erhalt der vom Menschen gestalteten und wertvollen Kulturlandschaft, um die Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht in der Region für die Zukunft zu sichern.
Die Ergebnisse der Erhebungen der Naturräume Offenland, Wald und Gewässer in der Gemeinde Kaumberg werden in einem Bericht zusammengefasst, der in Kurz- und Langfassung am Ende dieses Beitrags zum Downlaod zur Verfgügung steht. Einen kleinen Vorgeschmack auf das spannende Thema wollen wir Ihnen im Zuge dieses Homepageartikels geben.
Die Marktgemeinde Kaumberg liegt im oberen Triestingtal am Südrand des Wienerwaldes. Knapp die Hälfte der Gemeindefläche liegt innerhalb des Biosphärenparks. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von den höhergelegenen Waldgebieten des Wienerwaldes an den Abhängen von Klammhöhe, Valeriehöhe und Steinriegel bis ins Voralpenland.
Vielfältige Wälder
Die Wälder sind durch vielfältige Standortverhältnisse gekennzeichnet: Frische Buchenwälder, trockenere Eichen-Hainbuchenwälder und Schwarz-Erlen-Eschenauwälder entlang der Fließgewässer. Tannen kommen im Gebiet gemeinsam mit Buchen in den kühleren und höheren Lagen vor. Uralte Bäume, das Altholz, und abgestorbene Äste oder Stämme von Bäumen, das Totholz, sind ein sehr wichtiger Lebensraum für tausende seltene Pilze, Flechten und Insekten, darunter holzbewohnende Käfer wie Eichenbock und Hirschkäfer. Auch höhlenbewohnende Vögel, vom Waldkauz bis zum Kleiber, sind auf alte Bäume angewiesen. Die offene Kulturlandschaft konzentriert sich auf die Talräume der Fließgewässer (z.B. Großlindner, Wienhof) und die Hanglagen zwischen Talbereich und geschlossenem Waldgebiet. Auch auf höher gelegenen Rodungsinseln, etwa Stützenreith, Scheiberhof und Julabauer, wird Grünlandnutzung betrieben. Hecken, Feldgehölze und alte Obstbäume bieten zahlreichen Tierarten, wie Goldammer und Neuntöter, vielfältige Lebensräume.
Ursprung der Triesting
Die Triesting entspringt an den Wienerwaldabhängen zwischen Kaumberg und St. Corona am Schöpfl. Innerhalb der Gemeinde nimmt sie ihre ersten beiden größeren Zubringer, den Stützenreithbach und den Wienhofgraben, auf. Östlich von Kaumberg mündet der Kaumbergbach vom Gerichtsberg kommend ein. Einige oft nur zeitweise wasserführende Gerinne speisen über kleinere und größere Gräben diese Bäche.
Einige Naturraumfotos aus Kaumberg können Sie unten in der Galerie bewundern.
Die Wiesentypen variieren nach Standort (vor allem Wasserversorgung) und Bewirtschaftung (Mahdhäufigkeit, -zeitpunkt, Düngung). Der Glatthafer ist eine Grasart auf relativ nährstoffreichen, gut mit Wasser versorgten Böden. Glatthaferwiesen wachsen oft auf wechselfeuchten Standorten: Der lehmig-tonige Boden ist bei ausreichendem Niederschlag feucht, kann in längeren Trockenperioden aber austrocknen. Typische Pflanzen dieses Wiesentyps sind Herbstzeitlose und Knollen-Mädesüß. Feuchtwiesen sind in Kaumberg durch Entwässerungsmaßnahmen fast vollständig verschwunden. In Kaumberg haben sich durch jahrhundertelange schonende, extensive Bewirtschaftung einige schöne vielfältige Magerwiesen erhalten, besonders großflächig um den Wienhof!
Sie sind sehr artenreich, können aber durch Düngung rasch zerstört werden. Akelei, Pannonien-Platterbse und Breitblatt-Fingerwurz sind nur einige der bunten Schätze der Magerwiesen. Mit ihrem hohen Angebot an unterschiedlichen Blüten sind extensiv bewirtschaftete Wiesen ein wertvoller, nahrungsreicher Lebensraum für viele Kleintiere. Der Schachbrettfalter ist ein typischer Schmetterling auf mageren Wiesen. Für die seltene Wanstschrecke ist der Wienerwald das wichtigste Vorkommensgebiet in ganz Österreich.
Besondere Art Schachbrettfalter Melanargia galathea
Der Schachbrettfalter ist aufgrund seines einzigartigen Flügelmusters auch für Laien recht gut von anderen Schmetterlingsarten zu unterscheiden. Er braucht zum Überleben blütenreiche Wiesen auf nährstoffarmen Standorten. Wichtig ist, dass diese nicht vor Ende Juli gemäht werden, erst wenn die Tiere fertig entwickelt sind. Die Weibchen lassen über den Wiesen ihre Eier einzeln zu Boden fallen, teilweise während des Fluges. Aufgrund von Düngung und einer zu frühen Mahd sind extensive Wiesen heute in vielen Regionen selten geworden. Für optimale Lebensraumbedingunen ist es von Vorteil, die Wiesen mosaikartig zu mähen und Randstreifen von Bahndämmen oder Feldwegen auch mal ungemäht stehen zu lassen. Das Foto eines Schachbrettfalters sehen Sie unten als erstes Foto in der Galerie.
Unsagbar viel Wissenwertes und Interessantes gibt es über den Biosphärenpark zu berichten. Überzeugen Sie sich selbst und finden Sie zahlreiche Informationen unter Biosphärenpark Wienerwald/Kaumberg.